The Splinter In The Blind Man’s Eye
A could-be-canon Ninjago novel
Set between ‘March of the Oni’ and ‘Secrets of the Forbidden Spinjitzu’, ‘The Splinter in the Blind Man’s Eye’ tells a could-be-canon story of two desperate souls in pursuit of identity, hope and answers.
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Deutsche Übersetzung
„Es gibt einen Mann in Ninjago. Er lebt nahe dem Gipfel des höchsten Berges in einem verlassenen Tempel, der sich trotzig an die steilen, schneebedeckten Flanken des Berges klammert. Die heulenden Winde peitschen gegen die verwitterten Balken in einem ewigen Kampf zwischen Kälte, Wind, Alter und Schwerkraft. Und doch gehen Menschen dorthin, um ihn zu sehen. Der Weg auf den Berg ist schwierig und gefährlich. Wie viele Leben der Aufstieg bereits gekostet hat, kann man nur vermuten. Triffst du auf einen der Besucher am Fuß des Berges, erwidert er deinen Gruß nicht. Vielleicht bemerkst du in ihren Augen eine Art Entschlossenheit (oder ist es Verzweiflung?), wenn sie in den Nebel starren, der den Gipfel verbirgt. Diese Menschen nennen ihn – den Einsiedler im Tempel – DEN WUNSCHMEISTER, obwohl er viele Namen hat, weil seine Geschichten von einem Wanderer an den nächsten weitergegeben werden. Die, die tapfer und dumm genug sind, um den Aufstieg zu wagen, tun auch das nur, wenn alle Hoffnung verloren ist. In den Gasthäusern und Tavernen, die verstreut am Fuß des Berges liegen, kursieren Legenden und Gerüchte über die, die zurückgekehrt sind. Darüber, wie sie sich verändert haben. Darüber, wie diese verlorenen Seelen erfüllt von Hoffnung und einer ganz neuen Bestimmung zurückgekehrt sind. Aber diese Überlebenden sprechen niemals bei ihrer Rückkehr nach Hause über den Wunschmeister. Niemand erzählt Geschichten von den Prüfungen und Mühen, die er dort oben in den heulenden Winden bestehen musste. Aber eines ist sicher: Sie haben sich verändert. Ist es wert, sein Leben zu riskieren für diese Reise? Ich würde es niemals wagen, dem Berg selbst die Stirn zu bieten, aber ich bezweifle nicht, dass es den Aufstieg wert wäre. Wenn du nichts zu verlieren hast, ist Nichts ein geringer Einsatz, wenn du alles gewinnen kannst.“
So jedenfalls geht die Legende. Keiner kann sagen, wie oft diese sagenumwobene Geistergeschichte von einem fremden Wanderer zum anderen weitergegeben wurde. Aber in den Augen der freundlichen alten Frau, die die Geschichte gerade ein weiteres Mal weitergegeben hat, ist zu erkennen, dass es eine Geschichte ist, die sie gerne erzählt. Ihr entrückter und doch aufgeregter Blick sagt mir, dass sie den Aufstieg genauso gerne in Angriff nehmen würde wie der nächste verzweifelte Narr, doch weiß sie, dass sie es nicht weit schaffen würde. Ich kann nichts dafür, aber sie tut mir ein wenig leid. Wir alle tragen tiefe und reine Sehnsüchte in uns, und wenn uns die Chance gegeben würde, sie Wirklichkeit werden zu lassen, würden wir beim bloßen Gedanken daran darauf anspringen. Für mich sind diese Sehnsüchte weit komplexer und verworrener als die des durchschnittlichen Unbeteiligten. Mein Leben kannte niemals wirklich die Definition des Wortes „normal“, aber ich denke, das Schicksal hat etwas größere Pläne für einen, wenn man der Enkel des Schöpfers von Ninjago ist.
Ich werde niemals den Tag vergessen, an dem sich alles veränderte, und ich einen völlig neuen Lebenspfad beschritt. Der Tag, an dem ich das Dorf Jamanakai mit nichts als leeren Drohungen und alten Geschichten betrat, um die Dorfbewohner zu verängstigen, und Süßigkeiten verlangte. Der Tag, an dem mich meine jetzigen Brüder und Team-Kameraden an das Schild hängten, vollständig dem Mitleid der Dorfbewohner ausgeliefert, und ich vor aller Augen gedemütigt wurde, wie ich niemals geglaubt hatte, dass es möglich wäre. Wir haben seitdem sicherlich einen langen Weg zurückgelegt … zumindest die meisten von uns. Wahrscheinlich wird Jay in seinem Herzen immer derselbe Witzbold bleiben. Wie – oder warum – sie sich dazu durchgerungen haben, mir eine zweite Chance zu geben, erschließt sich mir nicht. Besonders bei dem, was ich alles anstellte. Manchmal denke ich darüber nach, wo ich gerade mit meinem Leben wäre, hätte ich niemals das erste Schlangengrab geöffnet. Wäre ich immer noch der legendäre Grüne Ninja geworden? Hätte der Letzte Kampf immer noch stattgefunden, wie es an den Wänden des Tempels des Lichts vorhergesagt worden war? Würde Ninjago City überhaupt noch stehen? Es gibt zahllose Möglichkeiten, obwohl ich mich nicht gerne mit Gedanken an eine Wirklichkeit plage, die ich niemals kennen werde, besonders, wenn ich mit beiden Füßen so fest in dieser Wirklichkeit und Gegenwart stehen muss wie nie zuvor.
Ich sehe mich um und fühle mich überhaupt nicht wohl. Gasthäuser und Tavernen waren noch nie eine gute Umgebung, es fühlt sich an solchen Orten immer an, als wäre jemand hinter einem her. Auch wenn ich die “Verkörperung einer ganzen Welt” auch nicht als gemütlich bezeichnen würde, und mittlerweile weiß ich ehrlicherweise nicht mehr, was schlimmer ist. Es ist merkwürdig. Eigentlich war ich schon vorher einmal hier, oder zumindest in diesem Teil von Ninjago. Und doch sind meine Erinnerungen daran unglaublich blass, ja, sie sind schon überhaupt keine Erinnerungen mehr, sondern nur noch ein Aufblitzen und ein Schimmer einer lang vergessenen Zeit. Auch wenn man sagen könnte, dass man nicht viel anderes erwarten kann, wenn eine andere, rachsüchtige Macht deinen Körper dorthin steuert, wo sie will. Ich erinnere mich kaum daran, wie ich von Morro besessen war, und ehrlich gesagt halte ich das für einen Segen. Das Letzte, was ich jetzt in meinen Gedanken herumspuken haben möchte, ist der Schaden und das Leid, das meinen Freunden und meiner Familie angetan wurde, alles durch meine eigene Hand. Ich hatte niemals genug Zeit, um mich hinzusetzen und über diese Erfahrungen nachzudenken, weil ich immer von einem Kampf direkt zum nächsten musste. Ich hatte kaum Zeit, den Verlust meines eigenen Vaters angemessen zu betrauern, bevor ich auf der Suche nach meiner Mutter auf die Insel der Schatten reiste. Und doch werde ich das Gefühl nicht los, dass irgendetwas dazwischen fehlt, obwohl Jay und Nya irgendwie immer da sind, um mir zu versichern, dass ich einfach zu viel über die Dinge nachdenke. Ich sollte dieser Sache wohl nachgehen, wenn ich wieder nach Hause komme.
Die anderen wissen, dass ich hier bin, aber nicht, warum. Diese Reise muss ich alleine bewältigen, und ich kenne die anderen mittlerweile gut genug, um zu wissen, dass es nur einen Weg gab, alleine herzukommen. Ich fühle mich nicht unbedingt gut dabei, meine wahren Beweggründe zu verbergen, aber manchmal wollen sie mich ein wenig zu sehr beschützen. Besonders Kai. Manchmal glaube ich, es wäre anders, wenn ich nicht der Jüngste im Team wäre, auch wenn technisch gesehen P.I.X.A.L. um ungefähr ein Jahrzehnt die Jüngste ist. Auch wenn ich nicht glaube, dass die anderen das Alter eines Nindroiden so ernst nehmen, und wahrscheinlich sollte ich das auch nicht. Dennoch musste ich die anderen dieses Mal wirklich von meiner Spur abbringen. Nicht einmal Meister Wu weiß, was wirklich mein Ziel ist. Und wenn er auch nur die kleinste Vermutung hat, so wollte er mich nicht darauf ansprechen. Sie wissen lediglich, dass ich mir eine Auszeit vom Team genommen habe, um mit der Wiedererweckung meines jetzt dämonischen Vaters zurechtzukommen, der Enthüllung, dass ich zum Teil selbst Oni bin, und dem vorzeitigen Tod von Harumi. Was an sich, genau genommen, keine Lüge ist. Es gibt vieles, womit ich gerade fertig werden muss, und dieser Aufstieg, auch wenn er sicherlich nicht der weiseste Pfad nach vorne ist, könnte der einzige Weg sein, zu finden, wonach ich suche. Soweit ich weiß, gibt es diesen angeblichen Wunschmeister nicht mal wirklich, und mein bevorstehender Aufstieg auf Ninjagos höchsten Berg wird schließlich in Enttäuschung und Verzweiflung enden. Aber nach allem, was mir über die Jahre schon begegnet ist, von verrückten Zeitreisenden über verbrecherische Kriegsherren bis zur Verkörperung des Bösen selbst, habe ich kein Problem damit, an jemanden zu glauben, der in der Lage ist, Wünsche zu erfüllen. Obwohl ich schwören könnte, so etwas Ähnlichem schon mal begegnet zu sein… Ich muss wirklich mit Meister Wu darüber sprechen, und diesmal, denke ich, wenn Jay und Nya nicht in der Nähe sind.
Ich trinke mein Glas aus und danke der Wirtin sowohl für das Getränk als auch für die Geschichte, und bereite mich auf die Wanderung auf den Berg hinauf vor. Ich stehe von meinem Stuhl auf, schultere meinen Rucksack und werfe mir meinen grünen Umhang über, doch werde ich sofort von der Wirtin zurückgezogen. Sie gibt mir einen letzten unheilvollen Rat mit auf den Weg … oder ist es vielleicht eine Warnung? Vielleicht beides? Was es auch sein mag, ich fange an, mich zu fragen, ob es es überhaupt wert ist, diese Reise zu unternehmen, besonders ganz allein.
„Finde weder Vertrauen noch Frieden in den Wünschen des Wunschmeisters. Sonst wird es dein einziger Wunsch sein, dich nicht früher abgewandt zu haben …“
Übersetzt von @Annaeru1 und @Taudir1
Admins des deutschen Ninjago Fan Wikis
Chapter 2
Deutsche Übersetzung
Größtenteils bin ich glücklich. Manchmal habe ich großartige Gedanken, aber ich spreche sie nicht aus, denn wenn ich es versuche, klingen meine Worte merkwürdig. Es ist, als wollten sie zurück in meinen Mund. Ich kümmere mich nicht groß darum, weil meine Worte mir gehören und mir wichtig sind. Allerdings bin ich einsam, doch halte ich mich beschäftigt und das macht mich glücklich. Größtenteils glücklich.
Hin und her … hin und her … ich sehe, wo ich schon war, und wo ich noch hinmuss. Ich weiß, wann meine Arbeit zu Ende ist, und ich bin froh, wenn sie es ist. Nicht, weil ich meine Arbeit nicht mag, denn ich mag sie, sondern weil ich weiß, dass ich sie gut gemacht habe, und mehr Arbeit auf mich warten wird, wenn ich am nächsten Morgen aufwache. Die Kälte finde ich auch nicht schlimm. Ich bin Kaltblüter und esse nur ungefähr alle vierzehn Tage. Ich glaube, das ist der Grund, warum meine gnädige Arbeitgeberin mich noch bei sich hat. Gut, billig und zuverlässig. Und sie verteidigt mich sogar, wenn irgendwelche Gäste auf mir herumhacken. Viele Menschen in dieser Gegend mögen die Schlangen nicht, aber ich nehme es ihnen nicht übel. Ich bin erst seit ein paar Jahren zurück in Ninjago und verstehe, dass viel Schlimmes zwischen den Schlangen und den Menschen geschehen ist. Ich versuche, nicht zu viel darüber nachzudenken. Ich mag düstere Gedanken nicht, und wann immer mein Denken dorthin schweift, wische ich hin und her, hin und her.
„HEY! DU HAST EINE STELLE VERGESSEN!“
Der Ruf hallte durch den nasskalten Raum, aber kaum einer der Gäste reagierte.
„E-e-e-entschuldigung, Ma’am!“, antwortete Clancee und eilte mit seinem Mopp zur dreckigen Stelle. Es war untypisch für ihn, von seinen Gedanken abgelenkt zu werden, aber in letzter Zeit war das immer öfter passiert. Er fühlte sich einsam und dachte oft darüber nach, warum seine Freunde ihn verlassen hatten. Tief in seinem Inneren wusste er, dass weder seine Gesellschaft noch eine Unterhaltung mit ihm besonders interessant waren, aber er wusste, dass er eine spezielle Verbindung zu seinen Freunden hatte. Warum waren sie nicht zu ihm zurückgekommen? Einsamkeit war Clancee nicht fremd. Bis vor Kurzem hatte er noch zweihundert Jahre alleine verbracht. Zwar nicht vollständig alleine, aber fast. Clancee wusste nicht wirklich, dass er für zweihundert Jahre fort gewesen war. Zeit hatte nicht wirklich eine Bedeutung dort, wo er gewesen war, aber er wusste, dass es eine lange und einsame Zeit gewesen war. Einsam, weil er dort seine Freunde und besonders seinen Mopp nicht gehabt hatte. Aber jetzt hatte er ihn und liebte ihn von Herzen. Nun, es war nicht wirklich seiner. Er gehörte zur Taverne, aber er war Clancees bester Freund, und er hatte ihn Moppy genannt. Moppy liebte Clancee ebenfalls. Da war er sich ganz sicher.
Die kalte und enge Taverne, in der er jetzt arbeitete, war ein Rückschritt gegenüber seinen glorreichen Tagen als Decksmann des berühmten Luftschiffs des Unglücks in Diensten des mächtigen Seeräubers König Nadakhan. Zusammen hatten sie den endlosen Ozean besegelt und waren die stolze Geißel der Hafenorte und Schiffe Ninjagos gewesen. Reichtümer hatten Clancee nie etwas bedeutet. Die Kameradschaft, das Abenteuer und die lohnende Zufriedenheit mit einem gut geschrubbten Deck waren alles, wonach er strebte. Und damals hatte er Freunde gehabt: Flintlocke, der mit seiner zuverlässigen Pistole niemals ein Ziel verfehlt hatte. Doubloon, dessen stille Gesellschaft ihm das Vertrauen gab, dass Schweigen tatsächlich Gold sein konnte, und das Gefühl, dass es in Ordnung war, nur zu sprechen, wenn er selbst etwas wirklich Wichtiges zu sagen hatte. Die mächtige Dogshank, die das Herz eines Engels hatte, wenn sie ihn nicht gerade mit einer aufgrund einer schlecht ausgeführten Aufgabe wohlverdienten Strafe züchtigte. Und natürlich Äffchen Wretch, der jedes Leck des stolzen Luftschiffs des Unglücks reparieren konnte, das dieses gerade in den gefährlichen Wassern des südlichen Sturmgürtels erlitten hatte. Harte Arbeit, sicherlich, aber gute Arbeit, sinnvoll verbrachte Zeit, und ein gut geschrubbtes Deck. Sein Meister Nadakhan war ein anspruchsvoller Kapitän, aber zurecht, und er hatte seine Crew unter Kontrolle und sorgte gut für sie.
Ein kühler Wind unterbrach Clancees Gedanken, als die Tür zur Taverne aufflog und ein Fremder eintrat. Die plötzliche Kälte erinnerte Clancee an die Schicksalsnacht, als sein Glück an Bord des Luftschiffs des Unglücks ein plötzliches Ende gefunden hatte. Es war eine stürmische und regnerische Nacht wie viele andere gewesen. Das Donnern und das schwache Aufleuchten der Kanonen hatten die Dunkelheit und den dichten Nebel zerrissen, während zwei Schiffe langsam, aber durchdacht Katz und Maus spielten. In vielerlei Hinsicht eine Nacht wie viele andere. Käpt’n Soto und sein Schiff, die Destiny’s Bounty*, hatten Nadakhan als unangefochtenem Herrscher des Endlosen Ozeans schon jahrelang den Rang streitig gemacht, aber irgendwie hatte diese Nacht nicht damit geendet, dass die Destiny’s Bounty mit knarzenden Planken und zerrissenen Segeln davontrieb wie üblich.
Die zwei Schiffe waren zusammengestoßen, Enterhaken waren geworfen worden, und die Crew der Bounty hatte das Luftschiff des Unglücks geentert. Ein mutiger und ungewöhnlicher Schachzug, da die beiden Crews einander selten im Kampf Mann gegen Mann gegenüber gestanden hatten. Schwerter waren gegeneinander geschlagen, Pistolenschüsse waren erklungen, und Clancee hatte sich alleine gegen Kein-Auge-Piet und seinen vorlauten Papageien verteidigt. Mit einem Hin-und-her-Wischen hatte er Piet aufs Deck krachen lassen (ein peinlichst genau gesäubertes und instand gehaltenes). Doch dann hatte er das Lachen gehört. So schrill und schadenfroh, wie es geklungen hatte, hatte es den Sturm um sie herum scheinbar zum Schweigen gebracht. Als er sich umgedreht hatte, hatte er seinen Kapitän mit einem erstarrten Gesichtsausdruck tiefster Verwirrung gesehen, der auf sein sonst so zuversichtliches Gesicht gemalt war. Nein … er war nicht wirklich erstarrt, aber er bewegte sich sehr langsam, und vor ihm stand Käpt’n Soto mit einem breiten Grinsen und einer kleinen Phiole in der Hand.
„Die Schwarze Witwe lässt grüßen“, prahlte er, als er hinter seinem Rücken eine goldene Teekanne hervorzog. „Das ist die Teekanne der Verbannung … Die Legende besagt, dass sie aus dem Gold der Goldenen Gipfel gefertigt und im Tempel des Lichts vom Ersten Spinjitzu-Meister selbst geschmiedet wurde.“
Clancee sah voller Schrecken, wie ein Blitz die merkwürdige Szenerie beleuchtete, und Käpt’n Soto setzte seinen Monolog fort.
„Ich für meinen Teil bezweifle, dass das stimmt, und ich hätte sie vielleicht für ein hübsches Sümmchen verkauft, hätte ich sie nicht zufällig selbst gebraucht. Aber sei es, wie es sei, sie wird schon zu etwas gut sein! Mein geschätzter Rivale auf dem Endlosen Ozean! Ich fürchte, deine Tage als König sind zu Ende. So wahr dies eine Teekanne ist, rein mit dir!“
Clancee hatte immer gewusst, dass sein Kapitän nicht aus Ninjago stammte, aber der Anblick, wie er in die Tülle der Teekanne gezogen wurde, während sein gellender Schrei zu nicht mehr als einem hohen Quietschen wurde, hatte selbst sein kaltes Blut gefrieren lassen, und ihn zum ersten Mal dazu gebracht, sich zu fragen, woher die Dschinn kamen und was sie genau waren. Und mehr noch: Sobald Nadakhan in der Teekanne verschwunden war, war Flintlockes sonst tadelloses Zielen ungenau und Dogshanks Stärke schwand. Der Kampf war vorüber …
Da war noch etwas, was Clancee in dieser Nacht verwirrte, und ihn mit weniger der Anmut wischen ließ, auf die er sonst so stolz war. Der Fremde hatte Fragen gestellt und sich lange mit der alten Gertrude unterhalten. Sie sprach zwar mit jedem, der in ihrer Wirtsstube etwas kaufte, aber das war nicht irgendjemand. Das war Lloyd Montgomery Garmadon, der sagenumwobene Grüne Ninja. Niemand anderes hier schien ihn zu kennen, aber Clancee kannte ihn nur zu gut, denn sie hatten einander vorher schon auf der Dunklen Insel getroffen. Clancee beobachtete ihn eine gute halbe Stunde genau, während er so viel wischte, wie seine Konzentration es ihm erlaubte. Als Lloyd aufstand und ging, wusste Clancee genau, wo er hin wollte: Er wollte den WUNSCHMEISTER sehen, wie seine Freunde. Und er würde ihm folgen. Er sah zu Gertrude und murmelte eine leise Entschuldigung. Abschiede taten immer weh. Er gab Moppy eine innige Umarmung, lehnte sie gegen den Türrahmen und ging alleine hinaus in die heulenden Winde.
*Anmerkung: Die Destiny’s Bounty ist im Deutschen nur als Flugsegler bekannt.
Übersetzt von @Annaeru1 und @Taudir1
Admins des deutschen Ninjago Fan Wikis
Chapter 3
Deutsche Übersetzung
Ich habe ständig diese seltsamen, surrealen Blicke in eine farbenprächtige und glanzvolle Welt weit jenseits von Ninjago. Eine Welt, in der ich noch nie war, und die sich doch so vertraut anfühlt. Eine, über die ich absolut nichts weiß, und doch eine, von der ich das Gefühl habe, dass ich erst vor Kurzem dorthin gereist bin. Es ist frustrierend, wie schwer es ist, mich auch nur an irgendein Detail dessen zu erinnern, was diese aufblitzenden Bilder bedeuten. In der einen Sekunde erinnere ich mich an eine friedliche, leuchtend grüne Landschaft, die den Boden kilometerweit bedeckte, weiter als das Auge sehen konnte. In der nächsten hebt sich mein Blick zum tiefblauen, hypnotisierenden Himmel, der vollständig bedeckt ist mit Wolken von einer Gestalt, die ich noch nie gesehen habe. Zwischen diesen Wolken liegen schwebende Teile der Landschaft, allerdings zu hoch, als dass irgendjemand sie hätte erreichen können. Ich erinnere mich an eine sanfte, wohlige Brise, die die Luft erfüllte, die meine Umgebung mit goldenen Blütenblättern verzierte. Etwas Göttliches und Mystisches, das direkt in meiner Hand Gestalt annahm. Jedes Mal, wenn diese Einblicke auch nur ein wenig klarer werden, ist es, als würden sie eine kurze Zeit später vollständig aufhören zu existieren. Als ob mein Gedächtnis ein endloser Kreis einer Welt geworden ist, die niemandem bekannt ist außer mir selbst, und immer, wenn ich anfange, durch die mysteriösen Nebel in meinem Kopf zu blicken, erscheint ein neuer verschwommener Ausschnitt, und sofort bin ich wieder zurück am Anfang des Ganzen. Was ist es, woran ich mich nicht erinnern kann? Was ist in meinem Gedächtnis so tief vergraben, dass ich großen Tribut zollen muss, wenn ich mich auch nur an ein kleines Detail davon erinnern will?
Ich habe das Gefühl, mein Gedächtnis liegt ständig im Krieg mit sich selbst. Wenn es nicht gerade diese Erinnerungen sind, die mich nachts vom Schlafen abhalten, dann ist es die Nacht, in der mein Vater von den Toten zurückgeholt wurde, und ich alles in meiner Macht Stehende tat, ihm zu helfen, sich daran zu erinnern, wer er wirklich war. Diese Nacht im kryptonischen Gefängnis, als seine Kräfte weit stärker waren, als ich es jemals zuvor gesehen hatte. Die Nacht, in welcher der Grüne Ninja den Kampf verloren und Garmadons Motorrad-Gang gewonnen hatte. Die Nacht, als mein eigener Vater gesagt hatte, er habe keinen Sohn. Diese Erinnerungen, die sich in Alpträume verwandelt haben, haben meinen Geist fast gebrochen, und haben es für mich beinahe unmöglich gemacht, der Beschützer von Ninjago zu sein, der zu sein mir bestimmt ist. Sogar jetzt, kurz nach dem Sieg über die Oni, fürchte ich die Rückkehr meines Vaters. Auch wenn wir im Moment wahrscheinlich in Sicherheit sind, werde ich niemals mein Vertrauen in jemanden setzen, der nur noch ein verdorbener Schatten des guten Mannes ist, der mein Vater einst war. In den letzten Wochen war ich nicht in der Lage, meine Augen zu schließen, ohne noch einmal irgendwelche traumatischen Erlebnisse von meinem bisherigen Leben als Grüner Ninja zu sehen. In manchen Nächten starre ich Harumi direkt in die Augen, während ich bei den Kanälen von Ninjago City stehe. Alles scheint friedlich und ruhig, bis zu dem Moment, wenn ich auf einen von Ninjagos höchsten Wolkenkratzern gebracht und gezwungen werde, Harumis Fall wieder und wieder mit anzusehen. Manchmal frage ich mich, ob ich das verdiene. Weil ich der bin, der dafür verantwortlich ist, dass die Schlangen vor so vielen Jahren wieder auf Ninjago losgelassen wurden. Ist das mein Karma? Die ultimative Bestrafung dafür, dass ich eine wichtige Rolle bei der Zerstörung von Ninjago City durch den Großen Schlangenmeister spielte? Egal, wie viele Leben ich rette, es wird nichts daran ändern, wie viele an diesem Tag verloren gingen…
In manchen Nächten träume ich von Harumi, in anderen von einer Reihe schrecklicher Ereignisse, die meine Gedanken schon viel zu lange plagen. Wie mein Vater sein eigenes Leben auf dem Pfad der Ältesten opfert, während ich hilflos dazu gezwungen bin, ihn in die Verfluchte Welt zu verbannen. Wie das Ultraböse mich in einer kleinen, engen Zelle gefangen hielt, während es mir die Goldene Kraft aus dem Körper sog. Wie ich in den kochenden Lavagruben des Feuertempels zurückgelassen wurde. Wie ich in einem gefährlichen, erniedrigenden Internat in so jungem Alter allein gelassen wurde. Wie ich das Ultraböse bekämpfte, während meine Freunde und Familie unter seinen dunklen Einfluss fielen. Die Liste geht weiter und weiter, aber keine Erinnerung verfolgt mich mehr als die Zeit, in der Morro von mir Besitz ergriffen hatte. Die Dinge, die zu tun ich gezwungen war, ohne auch nur ein bisschen Kontrolle darüber zu haben. Die Alpträume, die ich in seinem Geist mit anzusehen gezwungen war. Die vollständige Macht- und Hilflosigkeit, wenn man nicht in der Lage ist, irgendetwas zu tun, während deine eigenen Hände Schmerz und Leid bringen. Das reicht, um jeden vom Schlafen abzuhalten. Am Ende hoffe ich, dass dieser Aufstieg die Dinge, die mich nachts wach halten, zu einem dringend notwendigen Abschluss bringen. Und dass, sobald diese Reise zu ihrem Abschluss gekommen ist, meine Zweifel darüber, ob ich fähig bin, die Rolle des Grünen Ninja zu erfüllen oder nicht, zur Ruhe kommen werden.
Es ist jetzt knapp eine Stunde her, dass ich die Taverne verlassen habe, und endlich habe ich den Fuß des Berges erreicht. Als ich bis hoch zum legendären Auge des Schicksals blicke, begreife ich erst, was für ein unvorstellbarer Aufstieg vor mir liegt. Mir kommt der Gedanke, dass ich die Höhe des Heulenden Berges leicht unterschätzt haben könnte. Ich erinnere mich daran, dass Zane, bevor ich gegangen bin, irgendetwas von drei Schiffslängen und achtundzwanzig Balken* gesagt hat, auch wenn er jetzt, da ich direkt vor dem Berg stehe, deutlich größer erscheint. Als wir das letzte Mal hier waren, hatten die anderen zumindest jeder einen Mech, der ihnen beim Aufstieg eine große Hilfe war. Sogar Morro, das muss man ihm zugestehen, war schlau genug, Nyas alten Samurai-X-Mech zu benutzen, um den Aufstieg weniger anstrengend zu machen. Ich habe P.I.X.A.L. gefragt, ob sie für diese Mission einen neuen Mech designen könnte, und zu ihrer Verteidigung muss man sagen, dass sie sofort angefangen hat, ihn zu bauen. Aber es hätte viel zu lange gedauert, bis er fertiggestellt worden wäre, und ich habe nicht viel Zeit.
Die freundliche Wirtin hatte mir mitgeteilt, dass mehrere Lager und Zelte entlang des Bergpfades von jenen aufgestellt worden waren, dir vor mir hochgeklettert waren. Ob sie immer noch bewohnt sind, ist eine andere Sache, aber mein Bauchgefühl sagt mir, dass ich nicht allzu vielen Gesichtern auf meiner Reise begegnen werde. Wenn die Gerüchte, die durch die wenigen Reisenden, welche den Aufstieg überlebt haben, zu uns gelangt sind, wahr sind, kehre ich vielleicht nicht als der junge Mann zurück, der ich bin, sondern als einer, der von nächtlichen Schrecken und endlosen Blitzen von Schmerz und Pein befreit ist. Diese Reise habe ich sowohl seit langer Zeit gebraucht, als auch unternehmen wollen, besonders, als Meister Wu in der Zeit verloren war. Aber zu dieser Zeit brauchten mich das Team wie auch Ninjago als den unerschütterlichen Meister, der zu werden ich geschworen hatte. Meister Wu war fort, Cole hatte mit eigenen Problemen zu kämpfen, und P.I.X.A.L. war nirgends zu finden gewesen … Es hatte sich angefühlt, als wären wir als Team auseinandergebrochen. Also verschob ich meine Reise, und konzentrierte mich stattdessen darauf, meine Rolle als Grüner Ninja einmal mehr zu erfüllen. Jetzt, da Meister Wu wieder zu Hause und zurück in seinem alten Selbst ist, wird meine zeitweise Abwesenheit dem Rest des Teams nicht so sehr schaden. Wir hatten ohnehin nicht wirklich viel zu tun seit unserem Sieg über die Oni. Und bei allem, was in den letzten Monaten geschehen ist, brauche ich diese Auszeit mehr denn je.
Ich bemerke, dass ich den Beginn meines Aufstiegs aufschiebe, deshalb ziehe ich mir die Kapuze meines Umhangs über den Kopf, damit mir mein Haar während des Aufstiegs bestenfalls nicht ins Gesicht geweht wird. Ich überprüfe meine neue goldene Klinge, die Wu mir geschenkt hat, und stelle sicher, dass sie der Aufgabe gewachsen ist, mit jeder möglichen Bedrohung, die mich auf der Spitze des Berges erwartet, fertig zu werden. Ich stecke mein Schwert zurück in die Scheide und werfe einen letzten Blick auf das abgelegene Dorf, bevor ich mich in eines meiner bisher gefährlichsten, wenn nicht sogar das gefährlichste, Abenteuer stürze. Aber irgendetwas fällt mir vor meinem Aufbruch ins Auge. Es ist schwer mit Sicherheit auszumachen, aber ich sehe etwas, das ich für Fußstapfen tief im Schnee direkt neben meinen eigenen halte. Wenn irgendjemand sich entscheidet, mir auf dieser Reise zu folgen, wünsche ich ihm alles Glück der Welt. Denn diese Reise ist eine, die sogar mein Glück einer schweren Prüfung unterziehen wird.
Ich blicke voraus auf den Berg und beginne mit dem Aufstieg, und ich frage mich, wie lange es wohl dauern wird, bis ich mein Ziel, die Hängenden Tempel, erreichen werde.
*Im Englischen spricht Zane von 3 nautischen Leugen („leagues“) und 28 nautischen Fäden („fathoms“). Das sind umgerechnet etwa 16,8 Kilometer.
Übersetzt von @Annaeru1 und @Taudir1
Admins des deutschen Ninjago Fan Wikis
Chapter 4
Deutsche Übersetzung
Der Berg ist gewaltig. Der Wind peitscht die Haut der unglaublich kleinen Gestalt, die sich ihren Weg nach oben erkämpft.
Sein Name ist Lloyd Montgomery Garmadon. Er ist noch nicht einmal zehn Sommer alt, aber er trägt eine Bürde, so groß wie der Berg, den er erklimmt. Er ist der Sohn von Garmadon, dem berüchtigten Lord, der aus der Unterwelt zurückkehrte und eine Armee von Skeletten auf der Suche nach den Waffen, die dieses Land erschufen, anführte. Es stellte sich allerdings heraus, dass er nicht wirklich hinter den Waffen her war. Er war hinter der Macht her, die sie hatten, wenn sie vereint wurden, und er benutzte einen in Ungnade gefallenen ehemaligen Kriegsherrn, den vierarmigen General Samukai, als ein Werkzeug, um ein Portal zu einem anderen Reich als Ninjago zu öffnen. Und dann ging er einfach fort. Lloyd hat seinen Vater nie getroffen, aber er kennt die Legenden, und in seinen Träumen hat er sich mit ihm jahrelang unterhalten. Zumindest hält er es für Träume … Meistens. Wenn er an manchen Morgen in der Dunklen Schule für böse Jungs aufwachte, war er überzeugt, dass sein Vater tatsächlich mit ihm gesprochen hatte. Aber er ist nicht mehr an dieser Schule. Er kämpft sich den Weg auf die Eisigen Gletscher hinauf und ist entschlossen, wie sein Vater zu werden. Jemand, der die Kontrolle über sein eigenes Schicksal hat.
Lloyd ist sich nicht ganz sicher, warum er auf diesen Berg steigt. Vielleicht liegt es daran, dass seine Mutter diesen Ort in einem der vielen Briefe erwähnt hat, die sie ihm über die Jahre geschickt hatte. Er hatte es geliebt, diese Briefe zu bekommen. Sie waren voller Abenteuer und neuem Wissen über die Welt gewesen. Aber sie hatten nie die Antworten enthalten, auf die er so verzweifelt hoffte, und Lloyd hatte sie stets mit Verbitterung gelesen. Warum war so wichtig, was immer sie auch tat? Warum zahlte er einen Preis, den er nicht verstand?
Hier war er also in der Kälte, auf der Suche nach Antworten, und da war eine direkt vor ihm. Als er den Schnee fort wischte, wurde ihm klar, dass er eines der legendären Schlangengräber gefunden hatte. Es hatte hier im Schnee für mehr als dreißig Jahre unberührt gelegen, und jetzt musste er nur noch den schlangenförmigen Hebel ziehen und endlich die Kontrolle über sein Schicksal übernehmen. Aber das Schicksal macht es einem gerne mal schwer, und kurz darauf purzelte Lloyd kopfüber in die Dunkelheit. Seine Augen mussten sich erst daran gewöhnen, als er bereits das hypnotische Klappern hörte, das sich langsam anschlich. Es fühlte sich an wie ein Traum … oder ein Alptraum? Was es auch war, es würde sein Schicksal für immer formen. Zum Guten oder zum Schlechten.
Bald würde es dunkel sein. Lloyd schüttelte die Gedanken an sein jüngeres Ich ab und blickte hinauf zur Bergspitze. Sie war nur in den kurzen Momenten sichtbar, wenn ein Loch in den Wolken gnädigerweise ein wenig Himmel durchscheinen ließ. Wie viele Stunden waren es schon? In dieser Gegend bedeutete das nicht viel. Lloyd begann, die Landschaft nach einem Vorsprung abzusuchen, wo er einen Unterschlupf finden und sich für die Nacht verstecken könnte. Er blickte dorthin zurück, wo er hergekommen war. Seine Fußspuren waren schon vom Wind verweht worden. Das Gefühl, verfolgt zu werden, war nur wenige Male während seines Aufstiegs zurückgekehrt, und mittlerweile war er überzeugt, dass er es sich nur eingebildet hatte.
Aus der Ferne betrachtete Clancee, wie die Gestalt in der Kapuze anhielt und Zuflucht vor dem Wind hinter einer Schneewehe suchte. Er musste in der Nähe bleiben. Es gab keine Fußspuren, denen er hätte folgen können. Fast, als wäre sein Ziel ein schwebender Geist, oder als wären seine Fußspuren von einem gigantischen, unsichtbaren Mopp weggewischt worden. Die Sonne ging schnell unter, und Clancee wusste, dass das Schicksal ihm nicht gewogen war. Er durfte Lloyd nicht für eine Sekunde aus den Augen verlieren, sonst war er für immer in der Dunkelheit verloren. Er stieß einen leisen Seufzer der Erleichterung aus, als er einen blassen goldenen Schein sah. Lloyd hatte ein Licht entzündet, und jetzt gab es wenigstens etwas, das beide in der Dunkelheit beieinander halten konnte. Als Clancee sich hinsetzte, um das Flackern des goldenen Scheins anzuschauen, wanderten seine Gedanken wieder zu seinen Freunden und wie sie sich nach ihrer Verbannung in Ninjago wiedergefunden hatten … oder vielmehr in einer neuen Verbannung. Auf einer Dunklen Insel. Ein Geist mit dem Namen Clouse hatte sie dorthin gebracht. Clancee hatte in seinem Leben schon einige merkwürdige Dinge gesehen, schließlich war sein Meister ein Dschinn gewesen. Aber einem Geist war er noch nie zuvor begegnet. Und noch dazu einem bösen mit einem eigenen starken Willen und magischen Kräften. Clancee und der Rest der Crew waren sprachlos gewesen. Zweihundert Jahre, und dann ist das Erste, was dir begegnet, ein Geist, der will, dass du ihm ohne Fragen dienst. Flintlocke widersetzte sich sofort den Anweisungen des Geistes. Er wollte sich nicht verwundbar machen, indem er einem anderen Meister diente, dessen Kräfte er nicht verstand. Aber Clouse wollte davon nichts wissen, und mit einer beiläufigen Geste seiner Hand zeigte er, warum es weise wäre, nicht gegen etwas zu kämpfen, was man nicht versteht. Jedes Piraten größte Furcht ist ein nasses Grab, und als er auf magische Weise seine zukünftigen Gefolgsleute hochhob und langsam in ihr nasses Grab sinken ließ, während Seesterne an ihren Füßen knabberten, schwand ihr Kampfgeist rasch, und die Abmachung, dass sie für Clouse arbeiten würden, war getroffen. Es gab kein Versprechen von Abenteuern und Reichtümern wie zu den glorreichen Zeiten im Dienst des mächtigen Nadakhan. Nur Arbeit und Aufgaben, deren Zweck niemals erklärt wurde. Als Äffchen Wretch sich daran machte, Maschinen zu bauen, die von einer mysteriösen dunklen Masse angetrieben werden sollten, bereitete er den anderen eine unerwartete Überraschung: das Luftschiff des Unglücks.
Irgendwie hatte Clouse es von einem Ort namens Zigeunerbucht zurückgeholt. Es musste dort nach dem Kampf gegen Soto gelandet sein. Clancee hatte bei sich gedacht, dass Clouse der Crew hätte erzählen können, dass er das Schiff hatte, und keine Machtdemonstration wäre nötig gewesen, um sie zu überzeugen. Schließlich erzählte der Lieblingsshanty der Crew alles über ihre Gefühle für dieses standhafte Schiff. Clancee fing an, heimlich für sich selbst zu summen:
Mein Ggg-Gold und mein Geld gäb’ ich gern her,
Mein Ggg-Gold und mein Geld gäb’ ich gern her,
Mein Ggg-Gold und mein Geld gäb’ ich gern her,
Wenn ich für immer auf dem Schiff hier wäääääää …
Es gab einen grünen Blitz und Clancee fühlte, wie ein scharfer Schmerz seinen Rücken hinauf schoss, während er rückwärts in den eiskalten Schnee geschleudert wurde. Sein Schädel brummte. Als er in ein zornerfülltes Paar leuchtender grüner Augen blickte, begriff er, dass er in seinen Erinnerungen gefangen gewesen war und die letzten Worte des Liedes laut herausgeschrien hatte.
„WER BIST DU! WARUM FOLGST DU MIR?“
Lloyds Stimme klang anders als damals, als er ihm zum ersten Mal auf der Dunklen Insel begegnet war, und Clancee erinnerte sich nicht daran, dass er so durchdringende grüne Augen gehabt hatte.
„Bbbbbiiiitte! I-i-ich will dir nichts Böses!“, stieß Clancee hervor. Lloyds Ausdruck änderte sich sofort und das grüne Leuchten verschwand aus seinen Augen.
„Ich kenne dich! Du! Dieser Schlangen-Typ! Der, der für Clouse gearbeitet hat! Was tust du in Ninjago!?! WIR HATTEN EINE ABMACHUNG!“ Seine Augen fingen wieder an, zu leuchten.
Das war korrekt. Nach ihrer Niederlage auf der Dunklen Insel hatte es eine Diskussion darüber gegeben, was als nächstes geschehen sollte. Dem Meister der Ninja, Wu, war klar gewesen, dass diese zusammengewürfelte Crew nicht aus eigenem Antrieb gehandelt hatte und Clouse die Fäden in der Hand gehalten hatte. Also hatten sie eine Abmachung getroffen: Clancee und seine Freunde blieben frei … solange sie damit einverstanden waren, auf der Dunklen Insel zu bleiben. Und doch: Hier war er nun auf einer schneebedeckten Bergflanke in Ninjago.
Clancee wusste, dass einige Erklärungen fällig waren.
Übersetzt von @Annaeru1 und @Taudir1
Admins des deutschen Ninjago Fan Wikis
Chapter 5
Deutsche Übersetzung
Es ist schon wieder passiert. Für Jahre habe ich nun meine Rolle als Grüner Ninja friedvoll und einigermaßen in Ruhe erfüllt und habe nur selten über meinen Platz in einem der entscheidendsten Ereignisse, wenn nicht sogar dem entscheidendsten, von Ninjagos Schicksal nachgedacht. Oft denke ich an eine Unterhaltung zurück, die ich einmal mit Dr. Julien auf der Dunklen Insel geführt habe. Mitten während des „letzten“ Kampfes. Er redete davon, dass jedes Zahnrad in jeder Erfindung wichtig ist, und dass, wenn nur ein Teil falsch sitzt, die Erfindung nicht funktionieren würde. Auch wenn er diese Worte während der Reparatur von Zanes Falken gesprochen hatte, war klar, was er damit im größeren übertragenen Sinne meinte. Ich hatte diese Sorgen immer im Hinterkopf, aus Angst, die Legende und das Vermächtnis des Grünen Ninjas nicht erfüllen zu können, und an meinem eigenen Schicksal zu scheitern. Doch habe ich immer entschieden, mich einfach auf die Mission zu konzentrieren und meine Arbeit zu erledigen, und wenn es keine Mission gibt, bleibe ich in Bewegung. Ich muss in Bewegung bleiben, damit mich die Ängste und Zweifel nicht überwältigen. Sonst werde womöglich ich eines Tages zu dem Zahnrad in der Erfindung, das nicht mehr tut, was es soll, und dann würde alles auseinander fallen. Doch in meiner Zeit als Grüner Ninja war ich immer in der Lage, einen kühlen Kopf zu bewahren und das zu tun, was nötig war, um mein Schicksal zu erfüllen, und doch niemals meinen Kräften und meinem Erbe zu erlauben, mein wahres Ich zu verraten. Nie hatte ich einen Gewaltausbruch, nie bin ich aus der Reihe getanzt. Niemals habe ich etwas getan, das gegen die Grundprinzipien dessen verstößt, der den Grünen Gi trägt. In letzter Zeit jedoch habe ich ein anderes Gefühl. Meine Kräfte fühlen sich … aggressiver an. Meine Geduld geringer. Mein Ziel verborgen und ungewiss. Ich verlasse mich schneller auf meine Elementarkräfte als auf meine Worte, worauf ich nicht im Geringsten stolz bin. Vielleicht bin ich mittlerweile an meine Grenzen gekommen, ich hatte nicht wirklich die Gelegenheit, mit all dem Frieden zu schließen, was geschehen ist, seit ich zum Kaiserlichen Palast gerufen wurde. Aber das ist keine Entschuldigung dafür, wie ich meine Kräfte in letzter Zeit benutze, und das verstehe ich erst jetzt wirklich, während ich in die Augen dieser verstörten und erschreckten Schlange blicke. Ich kenne ihn von der Dunklen Insel. Er gehört zu irgendeiner zusammengewürfelten Piratenmannschaft. Seine Schuppen sind so grün wie mein Element in seiner klarsten und leuchtendsten Form, und doch ist er keine Giftnatter. Er hatte jede Gelegenheit gehabt, mir das Gift aus Kais ständigen Erzählungen in die Augen zu spritzen. Vielleicht ist er eine Kreuzung zwischen den Stämmen. Was es auch sein mag, alles was jetzt zählt, ist der Grund, warum er mich auf dieser Reise verfolgt, und was er sich von all dem hier erhofft.
„Bbbb-bitte, lass-lass-lass es mich erklären!“, bettelte Clancee.
„Rede besser! Warum hast du unsere Abmachung gebrochen?!“ Lloyds Tonfall ließ erahnen, dass er nicht wirklich begeistert war, Clancee noch einmal zu sehen, was Clancee enorm unter Druck setzte, sich vorsichtig und geschickt zu erklären.
„Iii-ich werde dir alles sagen, w-was du wissen willst! Aber nicht hh-hier“, antwortete Clancee.
„WARUM NICHT!?“, schrie Lloyd. Als Antwort hob Clancee nur seine rechte Hand und deutete auf eine dunkle Wolke direkt hinter Lloyd. Ein gefährlicher Schneesturm näherte sich den zwei Wanderern, und beide wussten, dass sie zu einem Unterschlupf mussten, um nicht die nächsten Opfer des Heulenden Bergs zu werden. Lloyd streckte seinen rechten Arm aus, um Clancee aus dem tiefen Schnee zu helfen. Clancee streckte ebenfalls seinen rechten Arm aus, nahm Lloyds Hand und kam schnell zurück auf die Füße. Lloyd klopfte Clancee den Schnee von den Schultern, was wohl einen zwischenzeitlichen Waffenstillstand zwischen den beiden andeuten sollte, während sie weiter auf den Berg hinaufstiegen.
„Dd-danke, ich vv-verspreche, dass ich alle und jede deiner Fragen beantworten werde.“ Clancees Tonfall hatte sich etwas entspannt, beruhigt davon, dass er dem Grünen Ninja zumindest einmal nicht als Gegner gegenüber stand.
„Dieser Vorsprung sollte uns für die Nacht Schutz bieten, am Morgen werden wir als allererstes unseren Weg suchen“, antwortete Lloyd ein wenig genervt, „aber lass uns eine Sache klarstellen: Nachdem wir den Gipfel erreicht haben, hältst du deinen Teil der Abmachung ein und verlässt Ninjago. Ich kenne ein oder zwei leere Zellen im kryptonischen Gefängnis, falls du dich anders entscheidest.“ Von Lloyds Worten beunruhigt stimmte Clancee schnell zu.
„Jj-ja, Sir! “, antwortete Clancee. Sie schüttelten sich die Hände und suchten Zuflucht vor den stetig stärker werdenden Winden des Berges. Clancee lagerte sich bequem neben das Feuer, jedoch nur, um das gewöhnliche menschliche Verhalten nachzuahmen. Kaltblüter zu sein, hat sicher seine Vorteile an Orten wie dem Heulenden Berg.
„Tee?“, fragte Lloyd die Schlange, die es sich gemütlich gemacht hatte.
„Nn-nein, aber vielen D-dank für das Angebot“, antwortete Clancee. Lloyd kochte seinen Tee fertig und setzte sich Clancee gegenüber, nur eine kleine Heizlampe stand zwischen ihnen Lloyd betrachtete seinen neuen Gefährten, um zu sehen, ob er eine Klinge oder eine andere Waffe versteckte. Das Einzige indes, was Lloyds Aufmerksamkeit erregte, war Clancees Holzbein. Er hatte Mitleid mit der Schlange, und fragte sich, warum jemand mit solch einem Nachteil eine solche Reise antreten sollte. War es Tapferkeit? Oder war es Torheit? Ohne auf die meisten Dinge um ihn herum zu achten, blickte Clancee auf das Paar blassgrüner Augen, die sein eigentümliches Holzbein musterten.
„Entschuldigung“, sagte Lloyd, „ich sollte dich nicht so anstarren.“ Clancee sah auf sein Bein.
„Sch-scho-schon in Ordnung! Ich bin es gewohnt, dass Leute Hh-Holzi so anschauen“, antwortete Clancee.
„Holzi?“, fragte Lloyd.
„Clancee gibt seinen Lieblingssachen gerne Namen“, antwortete er, „das hilft Clancee, sich nicht so einsam zu fühlen, wenn niemand da ist. N-niemand sollte jemals ganz auf sich a-allein gestellt sein. I-ich gebe sogar jedem Mm-Mopp und Eimer einen Namen, bei dem Clancee das Glück hat, ihn kennen zu l-lernen!“ Lloyd konnte nicht anders und lächelte kurz. Nicht aus Belustigung, sondern eher aus Bewunderung. Bewunderung für Clancees Fähigkeit, Friede und Freude in den einfachsten Dingen zu finden. Lloyds Augenlider wurden schwer, während er überlegte, ob er sich noch eine Tasse Tee machen sollte, und bemerkte, dass er schon seit einiger Zeit nicht mehr geschlafen hatte.
„Dd-du siehst müde aus“, sagte Clancee, „d-du solltest schlafen.“ Lloyd wusste, dass Clancee recht hatte, lehnte aber seinen Vorschlag ab.
„Das werde ich, aber nicht, bevor du mir nicht erklärt hast, warum du unsere Abmachung gebrochen und die Dunkle Insel verlassen hast“, antwortete Lloyd, obwohl er mittlerweile fast im Sitzen einschlief. Clancee stellte Lloyds Rucksack in die Ecke und lehnte sein Schwert gegen ihn, um Lloyd genug Platz zu lassen, um die Ruhe zu bekommen, die er brauchte.
„Clancee wird d-dir seine Geschichte am Morgen erzählen. Aber Sch-sch-Schlaf ist sehr wichtig“, sagte er zu Lloyd, der sich bereitwillig in seine Decke einwickelte und leise „Danke“ sagte, bevor er einschlief und Clancee alleine ließ, der sich leise seine Lieblingsshantys neben der leuchtenden Lampe vorsagte.
„Ein Ende ist niemals wirklich das Ende, lediglich ein neuer Anfang.“ Worte, die meine Träume seit Wochen erfüllen, obwohl ich mich nicht erinnern kann, sie jemals zuvor gehört oder gesagt zu haben. Die meisten Nächte liege ich wach und versuche, zu entschlüsseln, woher diese Worte kommen und was sie für meine Rolle als Grüner Ninja bedeuten. Doch heute Nacht habe ich keine Zeit für solche Gedanken, denn die ohrenbetäubenden, brausenden Winde gleich jenseits unseres Unterschlupfs machen es unmöglich, sogar die lautesten Geräusche zu hören. Ich drehe und winde mich, während ich mich zu entspannen versuche, weil ich weiß, dass der Wind jederzeit unseren Unterschlupf erfassen könnte. Plötzlich fahre ich auf, erschreckt von dem unüberhörbaren, wilden Echo, das sich unserem sicheren Unterschlupf nähert. Es fühlt und hört sich an wie ein Erdbeben, aber mein Bauch sagt mir, dass es etwas anderes ist. Ich haste an Clancee vorbei, um zu sehen, was sich uns nähert, nur um eine herannahende Lawine zu sehen, die kurz davor ist, uns vollständig zu verschlingen. Ist das ein Zeichen für die Dinge, die noch kommen werden? Ist unsere Reise zu Ende, bevor sie richtig begonnen hat?
Übersetzt von @Annaeru1 und @Taudir1
Admins des deutschen Ninjago Fan Wikis
Chapter 6
Deutsche Übersetzung
Alles wird weiß. Mein Körper ist schon abgekühlt gewesen und hat gezittert, aber das hier fühlt sich an wie Millionen gefrorener Messer, die mich überall stechen. Ich kämpfe gegen den Druck des herabrutschenden Schnees, aber hier habe ich es mit einem Gegner zu tun, dem ich noch nie gegenüber gestanden habe… Ein Element völlig außer Kontrolle dringt unablässig auf mich ein. Die Kälte betäubt meine Arme und ich kann sie nicht mehr bewegen. Es fühlt sich an, als würden Ketten aus Rachestein sie zurückziehen und ihre Kraft unterdrücken. Warʼs das? Nach all diesen beinahe tödlichen Begegnungen mit Horden von Feinden? Ich weiß, dass es vergeblich ist, diesen Kampf auszufechten. Ich erinnere mich daran, wie ich mit Meister Wu auf der Dunklen Insel in Treibsand festgesteckt habe, aber das hier ist viel schlimmer. Ich versuche, meine gesamte Elementarkraft aufzubringen, aber nur ein schwaches grünes Flackern beleuchtet das Weiß. Ich höre auf, dagegen zu kämpfen. Ein Bild blitzt in meinem Kopf auf. Ich bin noch sehr jung und noch kein Ninja. Kai springt von Stein zu Stein, um zu mir zu gelangen, während überall die Lava ansteigt. Es fühlt sich ziemlich ähnlich an, nur, dass die extreme Hitze jetzt extreme Kälte ist. Die Angst ist dieselbe. Nach diesem Ereignis wollte ich, während ich älter wurde, immer so sein wie er. Ich hatte keine Ahnung, dass das so schnell geschehen würde. Meine Gedanken wandern zu all meinen Freunden. Dann zu Meister Wu und meinen Eltern. Harumi … Bei ihr verbringe ich etwas mehr Zeit, als ich verstehe und gerne würde. Ich entscheide mich, zu Kai zurückzukehren. Er hatte mir versprochen, dass er immer für mich da sein würde, und das war er. Ich war es, der gegangen war. Er war mein Bruder und mein Vater, wenn ich einen brauchte. Ich sehe ihn vor mir, wie er seine Hand nach mir ausstreckt. Sie brennt mit einer hellen, gelben Flamme. Als ich meine Augen schließe, sehe ich ein grünes Flackern. Es ist Zeit, zu gehen.
Ich stehe auf dem Kopf! Ich glaube, ich stehe auf dem Kopf! Es ist wirklich schwer zu sagen. Ansonsten ist es nicht so schlimm! Ich strecke meine Zunge aus und entspanne sie. Sie fällt auf meine Nase. Jep … ich stehe definitiv auf den Kopf. Ich bewege meine Finger, und der Schnee um sie wird lockerer. Ich lasse das gute alte Holzi kreisen. Ich war nie ein besonders guter Schwimmer, aber so wenig ich auch tun kann, es wird mir jetzt nützen. Ich drehe mich um und fange an, nach oben zu schwimmen. Schnee ist ohnehin bloß dickes Wasser. Ich versuche, meinen Fortschritt zu messen. Ich merke, dass ich schneller werde. Wer hätte das gedacht? Anscheinend habe ich ein Talent fürs Graben! Da ich mein Leben auf See verbracht habe, habe ich es bisher nicht gewusst. Schaut, wie ich vorankomme! 7, 8, 9, 10. Ein Windstoß trifft mich. Anscheinend war ich zehn Clancees weit unten gewesen. Ich schaue mich nach Lloyd um, kann ihn aber nicht sehen. Der Vorsprung, unter dem unser kleines Lager lag, hat die Heizlampe geschützt, und ihr oranges Licht scheint vom Schnee wider. Zeit, mein neues Grabtalent sinnvoll einzusetzen. Ich springe wieder in den Schnee und fange an, zu graben. Ich kann nicht glauben, wie gut ich darin bin! Das ist super! Mama wäre stolz … wenn sie dagewesen wäre, um mich schlüpfen zu sehen natürlich. Ich habe so viel Spaß an dem, was ich tue, dass es schwierig ist, mich darauf zu konzentrieren, warum ich das überhaupt mache.
Clancee wünschte sich, Moppi könnte ihn jetzt sehen. Er fühlte einen Stich im Herzen und wünschte, er hätte sie mit sich genommen.
Doch Moppi hatte ein anderes Schicksal als er, und wer hätte den Boden in der Taverne sauber machen sollen, wenn sie nicht dort wäre?
„AU!“ Clancee stieß mit seinem Kopf hart gegen irgendetwas. Er musste schon mehrere Male die Bergflanke hin und wieder zurück überquert haben, und hatte jetzt endlich gefunden, wonach er suchte, so schmerzhaft es auch war. Kurz darauf grub sich Clancee aus dem Schnee und zog Lloyd hinüber zur Heizlampe. Er konnte ihn Worte murmeln hören, also lebte er noch. Clancee konnte sich nicht wirklich einen Reim auf seine Worte machen, aber es hörte sich an, als würde Lloyd sich mit jemandem unterhalten. Alles, was er ausmachen konnte, waren „Barista-Meister“ und „Faltturm“. Clancee setzte sich hin und wartete … Er hatte zweihundert Jahre in dieser merkwürdigen Welt verbracht. Clancee war gut im Warten.
Es war schon nach Mittag, als Lloyd wieder zu sich kam. Clancee hatte ein wenig Essen aus Lloyds Rucksack gegessen, um die Zeit herumzubringen, und fühlte sich deswegen schuldig. Sicher, er war ein Pirat, aber der ungeschriebene Piratenkodex verbot es, von Verbündeten zu stehlen. Er war erleichtert, aber auch ängstlich, als er sah, dass sich Lloyds grüne Augen öffneten.
„Wi-wi-willkommen zurück bei den Lebenden! Ich hoffe, du ha-hast nichts dagegen, dass ich mir zu einer kleinen Beute verholfen habe, während du geschlafen hast.“ Clancee bereute seine Wortwahl sofort, nachdem er gesprochen hatte. Lloyd sah benommen und ziemlich verwirrt aus. Er schüttelte seinen Kopf, versuchte, sich zu konzentrieren, und schüttelte dann wieder den Kopf.
„Beute?“
„Essen! Ich meine Essen. Ii-ich habe etwas von deinem Proviant gegessen. Ich hoffe wirklich, du hast nichts dagegen.“ Lloyd setzte sich auf und schüttelte erneut den Kopf
„Hast … hast du mir gerade das Leben gerettet?“, fragte Lloyd ungläubig.
„Ich ha-habe getan, was jeder Reisegefährte könnte und sollte. Das ist alles.“ Lloyd konnte nicht anders, als darüber zu lächeln.
„Also sind wir jetzt Reisegefährten. Ich dachte, du würdest mir nur nachspionieren.“ Lloyd sah, wie Clancee sich bei dieser Anschuldigung wand, und entschied sich, schnell fortzufahren. „Aber du hast recht! Das sind wir!“ Er streckte seine Hand aus. Sie zitterte noch immer vor Kälte, aber er spürte den scharfen Schmerz nicht länger. Clancees Augen zuckten vor und zurück, er war sich nicht sicher, was er von all dem halten sollte. Schließlich aber nahm er Lloyds Hand und schüttelte sie, erst sanft, dann kräftiger.
„Schon gut, schon gut! Hast du etwas dagegen, wenn ich auch etwas von meinem Proviant esse?“, fragte Lloyd, als er seine Hand zurückzog. Clancee gab ihm seinen Rucksack.
„Also. Außer mir nachzuspionieren, hast du einen Grund dafür, auf den Berg zu steigen?“ Lloyd wusste, dass dies eine gewagte Frage war, doch war er überrascht, Clancees Reaktion zu sehen. Er war beim besten Willen kein Experte dafür, die Emotionen einer Schlange zu lesen, und doch ging etwas hinter diesen großen Reptilienaugen vor sich. Clancee zögerte, bevor er sprach.
„Ich su-su-suche nach meinen Freunden. Sie waren auch hier. Sie haben auch die Abmachung gebrochen. Das haben wir alle. Wir haben die Dunkle Insel verlassen. Dann sind wir hierher gekommen. Sie sind den Berg hoch, um eine Audienz beim Wunschmeister zu bekommen. Wir hoffen, dass es unser alter Käptʼn sein könnte. Er konnte Wünsche erfüllen. Vielleicht ist er es. Vi-vi-vielleicht ist es Käptʼn Nadakhan!“
„Nadakhan?!?“ Lloyd hatte den Namen schon vorher gehört. Seine Raubzüge waren berühmt. Nicht wirklich Allgemeinwissen, aber wenn man tief genug in die Geschichtsbücher schaute oder Info-Cyrus die richtigen Fragen stellte, konnte man es wissen. Er hatte auch gehört, wie Nya und Jay den Namen bei leisen Gesprächen untereinander mehrfach genannt hatten, aber sie hatten es immer verleugnet, wenn er ihn ihnen gegenüber erwähnt hatte. Ein Pärchen braucht wohl seine Geheimnisse.
„Also willst du deine Freunde wiedersehen? Das ehrt dich.“
Clancee war offensichtlich erleichtert, dass Lloyd auf die positiven Aspekte seiner Erklärung eingegangen war.
„Uuuu-nd warum gehst du?“, fragte Clancee.
„Meine Gründe behalte ich für mich. Aber das heißt nicht, dass wir nicht zusammen wandern können. Ohne dich wäre ich jetzt nicht hier … Erzähl mir von deinem Käptʼn. Warum vermisst ihr ihn so sehr? Wie lange seid ihr schon getrennt?“ Cancee wand sich erneut. Er war sich nicht sicher, was er sagen sollte. Die wahre Antwort schien sogar ihm unglaubwürdig … Und er hatte darin gelebt.
„Zwei-zwei-zweihundert Jahre!“, rief er schließlich. Lloyd blickte ihn an. Sein Kopf fühlte sich noch immer gefroren an. Er wusste, dass es schon einige Zeit her war, dass Nadakhan die Meere beherrscht hatte, aber das ergab wenig Sinn.
„Na gut … Wenn du es mir nicht sagen willst, respektiere ich das. Also haben wir beide unsere Geheimnisse, aber ich denke, dass wir einander trotzdem vertrauen können. Und ich fühle mich schon besser, was hältst du also davon, wenn wir unsere Sachen packen und uns zum Gipfel aufmachen?“
Das war Musik in den Ohren der Schlange (die direkt hinter seinen Augen lagen). Lloyd stand auf, streckte sich und sammelte seine Ausrüstung auf. Dann drehte er sich um, um weiter zu klettern. Aber nicht, bevor er nicht noch eine Sache gesagt hatte.
„Und danke, dass du mir das Leben gerettet hast, Clancee!“
Übersetzt von @Annaeru1 und @Taudir1
Admins des deutschen Ninjago Fan Wikis
Chapter 7
Deutsche Übersetzung
Meine Gedanken sind immer noch nichts als eine Behinderung während unseres Aufstiegs. Als wäre es nicht schon schwierig genug, mich auch nur an irgendetwas aus meinem Traum von diesem Paradies einer Welt mit goldenen Blütenblättern zu erinnern, sorgt das, was ich über die Beweggründe meines Mitreisenden für seine Wanderung erfahren habe, nicht im Geringsten dafür, dass mein Misstrauen geringer wird. Nicht so sehr, dass er versucht, seine alte Piratenmannschaft wiederzufinden – schließlich hatten wir auch in der Vergangenheit keine wirklichen Schwierigkeiten mit ihnen –, sondern mehr die Frage, wen er auf der Spitze des Berges zu finden hofft.
Oh nein! Er schaut mich komisch an! Der Grüne Ninja schaut mich komisch an! Hat er seine Meinung geändert?!?! Plant er, mich anzugreifen? Ich hätte ihm nicht von meinem Käpt’n erzählen sollen!
Dieser Name … Nadakhan … Ich habe ihn schon einmal gehört, aber wie bei meinen Träumen habe ich keine einzige Erinnerung daran, ihm schon einmal begegnet zu sein. So sehr sie auch versucht haben, ihn abzutun und unter den Teppich zu kehren, haben Nya und Jay diesen Namen doch mehrere Male leise genannt … Entweder das, oder sie mögen beide dieses Eis namens Bananakhan, das es beim Milchdrachen gibt, aber das erklärt nicht ihr plötzliches Schweigen, wenn irgendjemand anderes im Kloster das Zimmer betritt. Sie wissen definitiv mehr, als sie zugeben, auch wenn ich in dieser Hinsicht nicht wirklich besser bin. Schließlich bin ich auch alleine hier. Oder war es zumindest.
Clancee hat sich bisher als wertvoller Gefährte erwiesen. Dass er Kaltblüter ist, könnte in dieser grausamen Kälte unsere größte Waffe werden, sogar noch eher als meine Elementarkräfte. Die zumindest haben sich nicht wirklich als nützlich erwiesen, als ich unter dem ganzen Schnee gefangen gewesen war. Ich muss mich bei Clancee, und nur bei Clancee, dafür bedanken, dass er mich da rausgezogen hat, sonst würde ich vielleicht jetzt nicht hier laufen. Ich habe mich ziemlich gut an diese neue Partnerschaft gewöhnt angesichts meiner früheren Erfahrungen mit Bündnissen mit Schlangen. Nachdem ich wieder und wieder von den Schlangen hintergangen und betrogen wurde, sobald ich sie aus ihren Gräbern befreit hatte – ehrlicherweise kann ich nicht sagen, dass ich es nicht verdient hätte – fühlt es sich jetzt poetisch an, mit einer Schlange zusammenzuarbeiten, die ein nobles Ziel hat. Das erinnert mich daran, dass ich es, sobald dieser Aufstieg sein Ende erreicht hat, zur obersten Priorität für mein Team machen muss, Pythor aufzuspüren. Wir sind ihm nicht begegnet seit der Diskussion über die Borg-Uhr, kurz nach seinem Versuch, mich am Tag der Erinnerungen zu vernichten… Ich kann mir nur ausmalen, was er gerade plant. Ich muss meinen Kopf trotzdem in der Gegenwart halten, eine Mission nach der anderen.
Komm runter, Clancee! Das ist nur in deinem Kopf! Du hast ihn doch aus diesem Schneehaufen ausgegraben. Er schien dafür sehr dankbar zu sein!
Oh nein! Was, wenn es irgendein Ninja-Trick ist! Wenn ich nur nicht so langsam wäre, könnte ich … Waaaaaah! Er schaut wieder in meine Richtung!
Ich blicke mich nach hinten um, um zu sehen, wie gut es Clancee durch den tiefen Schnee schafft. „Clancee?“, rufe ich. „Kommst du da hinten gut mit?“ Ehrlicherweise wäre ich nicht überrascht, wenn er nichts von dem hören konnte, was ich gesagt habe. Wie laut ich auch rufe, dieser brutale Wind und die beunruhigenden Donnerschläge machen es unmöglich, irgendetwas zu hören außer den natürlichen Geräuschen des Heulenden Bergs.
„Ich stehe noch!“, antwortete Clancee. „Tut mir leid, dass ich so langsam bin, Holzi mag den tiefen Schnee nicht. Sie wird die ganze Zeit begra…“ Clancees Worte wurden vom immer wehenden, grausamen Wind des Berges abgeschnitten.
Sofort bleibe ich stehen und versuche, hinter den weißen Mauern des entsetzlichen Schnees zu erkennen, ob Clancee noch in Sicht ist. Ohne zu zögern, mache ich mich auf den Weg zurück, um die Schlange wieder einzuholen, wissend, dass, wenn einer von uns beiden hier zurückbleibt, dieser Berg unvermeidlich zu unserem Grab werden würde, und man nie wieder von uns hören oder uns sehen würde.
„Clancee?!“, rufe ich aus vollem Hals und strecke die flackernde Lampe aus in der Hoffnung, die Aufmerksamkeit meines Gefährten zu erlangen.
„H-h-hier!“, antwortete Clancee gedämpft aus dem Schnee. Ich beuge mich hinunter, um sicherzustellen, dass er meine Anweisungen unmissverständlich hört.
„Clancee, halte dich an meiner Hand fest, wenn wir weitergehen. Von jetzt an bewegen wir uns als Einheit! Wir können es uns nicht leisten, einander im Sturm zu verlieren!“
Clancee sah ängstlich aus, dann schüttelte er den Kopf und griff nach meiner rechten Hand, während ich weiter die Lampe hochhielt. Obwohl ich mich unendlich sicherer fühlte, als wir zusammen vorwärts gingen, wusste ich, dass wir so langsamer vorankommen und dadurch mehr Zeit in diesen brutalen Stürmen verbringen würden.
„T-t-tut mir leid, dass ich so eine Last bin“, sagte Clancee nach mehreren Minuten Stille, „ich w-weiß, dass du h-hierher ganz alleine kommen wolltest.“
Wenn das auch mein anfänglicher Plan war, habe ich kein Problem damit, nicht alleine zu reisen, besonders mit jemandem an meiner Seite, der so optimistisch ist wie Clancee.
„Du bist keine Last, Clancee“, antwortete ich, „ohne dich würde ich jetzt nicht einmal hier stehen, und außerdem bist du unerschütterlich optimistisch. Last ist das letzte Wort, mit dem ich dich beschreiben würde.“
… Noch ein Ninja-Trick? Was bedeutet diese seltsame Art, wie er spricht? Sie macht irgendwas mit mir. Als würde mir innerlich warm werden. Irgendeine Ninja-Magie? Es fühlt sich gut an … Ich spüre, wie mein Unwille schwindet.
Ich bemerkte, dass Clancee mich anblickte. Fast, als wäre er überrascht, zu hören, was ich zu sagen hatte. Etwas sagte mir, dass er niemals ein Kompliment bekommen und selten Bestätigung gefunden hatte, und dass diese zusammengewürfelte Piraten-Crew aus den einzigen Menschen bestand, bei denen er sich überhaupt ein bisschen wohlfühlte.
Nach einigen weiteren Minuten der Stille, die nur vom Heulen des aggressiven Windes erfüllt wurden, sprach Clancee erneut.
„W-w-wenn wir die Spitze des Berges erreicht haben …“ Clancee hielt kurz inne, um den nächsten Schnee an sich vorbeiwehen zu lassen, „w-wenn ich m-meine Freunde getroffen habe und vielleicht sogar Käpt’n Nadakhan … w-wenn wir Ninjago i-in Richtung der Dunklen Insel verlassen oder v-vielleicht sogar in Richtung einer anderen Welt, dann, glaube ich, werde ich diese Reise v-vermissen.“ Ich brauchte ein oder zwei Augenblicke, um richtig zu verstehen, was Clancee gerade gesagt hatte.
„Clancee …“, antwortete ich, „warum in aller Welt solltest du diese Reise vermissen? Das Einzige, was wir bisher hatten, war Gefahr, und wir wären schon fast gestorben!“ Ich hätte meine Antwort vielleicht etwas besser formulieren können, aber an dem, was wir bisher erlebt haben, kann ich wirklich nichts Gutes finden.
„Ich ziehe nicht oft in so spannende Abenteuer wie dieses“, antwortete die bescheidene Schlange. „Die m-meiste Zeit v-verbringe ich ganz a-allein in stillen Räumen. Nie-nie-niemand außer meiner Crew spricht jemals mit mir … zumindest nicht freundlich. Ich habe nicht v-viele Freunde. Eigentlich habe ich überhaupt keine Freunde … a-außer Moppi und Holzi n-natürlich.“
Als hätte ich nicht schon genug Mitleid mit ihm gehabt. Es war klar, dass Clancee sehr anhänglich war. Ein Teil von mir will ihn zur Schlangensiedlung unter Ninjago City bringen. Ich glaube, er würde ganz gut zu denen seiner eigenen Art passen, doch weiß ich, dass er nur seine Mannschaft wiederfinden und wieder auf diesem Luftschiff des Unglücks segeln will. Vielleicht kann ich ihm erstere Möglichkeit irgendwann einmal aufzeigen, wenn ich mit eigenen Augen gesehen habe, wie er von seiner Crew behandelt wird.
Übersetzt von @Annaeru1 und @Taudir1
Admins des deutschen Ninjago Fan Wikis
Chapter 8
Deutsche Übersetzung
„Fenster?!? Ich bin der Grüne Ninja! Warum sollte ich Fenster putzen wollen?!?!“ Lloyds Worte klangen etwas härter, als er beabsichtigt hatte. Um die Zeit totzuschlagen, hatte das ungewöhnliche Duo eine Unterhaltung begonnen, während sie sich den Berg hinauf arbeiteten. Irgendwie waren sie auf das Thema Verantwortung und den Umgang mit Stress gekommen. Das war nicht, was Lloyd gerade nötig hatte, aber Clancee wollte einfach nicht damit aufhören.
„Sehr befriedigend. Rauf und r-r-runter. Rauf und r-r-runter. Und die Sonne ist dein Freund. Ich nenne sie Sonni! Wenn du e-e-einen Fleck vergessen hast, macht sie dich darauf aufmerksam, und du d-d-darfst es alles nochmal machen. Du kannst es wirklich in Sonnis Licht sehen. Per-fe-fe-fektion. Sehr befriedigend.“ Lloyd rollte mit den Augen. Eigentlich hatte ihm Clancees Gesellschaft bisher ganz gut gefallen, aber langsam wurde ihm klar, wie unterschiedlich sie in Wirklichkeit waren. Und warum musste er allem immer einen Namen geben, fragte sich Lloyd, als er hinab blickte auf „Lampi“ in seiner Hand?
„Ich kann dir auch A-abwaschen empfehlen. Da musst du g-g-ganz andere Bewegungen machen. Rundherum und rundherum und rundherum! Und die Freude, wenn man sieht, wie der Tellerstapel i-immer größer wird!“
„Schau, Clancee, ich werde keine Fenster putzen oder irgendwas anderes. Ich habe viel wichtigere Dinge zu tun. Ich muss mich auf das Wohl von Ninjago konzentrieren.“ Lloyd spürte einen schmerzhaften Stich, als er das sagte. Was tat er hier? Er war hier allein, und dieses Abenteuer tat er nicht für irgendjemand anderen. Er versuchte schnell, es für sich damit zu begründen, dass es im Interesse aller lag, wenn man von seines Vaters Verbleib wusste, doch er musste zugeben, dass er sich nur Entschuldigungen für sich selbst ausdachte.
Clancee war in Schweigen verfallen, und das hellte Lloyds Stimmung auch nicht auf. Jetzt fühlte er sich einfach alleine mit den heulenden Winden. Er wandte sich an Clancee, um die Unterhaltung wieder aufzunehmen.
„Hey Clancee … Warum spielen wir nicht ein Wörterspiel. Ich kenne ein lustiges kleines, das ich oft an der Dunklen Schule gespielt habe. Was man macht …“
Lloyd hielt inne. Clancee starrte an ihm vorbei nach oben. Lloyd drehte sich um, um dasselbe zu tun, und als sich die Wolken teilten, waren dort die Hängenden Tempel, nicht weiter als hundert Meter vor ihnen. Die lang geübte Erzählung der alten Frau in der Taverne hallte in seinem Kopf wider:
„Es gibt einen Mann in Ninjago. Er lebt nahe dem Gipfel des höchsten Berges in einem verlassenen Tempel, der sich trotzig an die steilen, schneebedeckten Flanken des Berges klammert. Die heulenden Winde peitschen gegen die verwitterten Balken in einem ewigen Kampf zwischen Kälte, Wind, Alter und Schwerkraft.“
So dramatisch sie auch klang, es war eine sehr treffende Beschreibung. Die Reise den Berg hinauf hatte ihr Ende gefunden.
Die schwere, hölzerne Tür schrie einen hundert Jahre alten Schrei, als sie aufschwang, fiel aus ihren verrosteten Angeln nach innen und schlug mit einem dumpfen Schlag auf dem Boden auf. Schnee wurde aufgewirbelt und flog durch die eisig kalte Luft des dunklen Tempels. Lloyd kniff seine Augen zusammen, um das Innere genauer zu sehen, doch er fühlte sich zugleich schneeblind und als wäre er von einem Hammer von Dunkelheit geschlagen worden. Er gab sich ein paar Sekunden, damit seine Augen sich anpassen konnten, ehe er vorwärts ging und in seiner Faust eine grüne Flamme aufleuchten ließ. Das grüne Feuer warf gespenstische Schatten überall hin, und es war schwer, irgendetwas Genaues zu erkennen. Aber am allermeisten hatte Lloyd einen Kloß im Hals und ein drückendes Gefühl in seiner Brust.
„Da ist niemand! Hier ist nichts!“ Er spürte einen Stich der Schuld und Scham, und er ging einige Schritte weiter. Warum hatte er seine Freunde verlassen und Ninjago ignoriert, nur, um auf diese selbstsüchtige Reise zu gehen? Was hatte er überhaupt gehofft, hier zu finden? Clancee folgte ihm mit zögerlichen Schritten, nahm die Heizlampe und schaltete sie an. Ihr oranges Licht vermischte sich mit dem Grün und gewährte so einen etwas besseren Blick auf diesen Ort. Einst war es sicherlich ein herrlicher Ort gewesen, aber jetzt war es nicht mehr als eine Ruine, die den Elementen ausgesetzt war. Strahlen weißen Lichts strömten von draußen durch Risse in den Mauern hinein, und einstmals ausgesuchte Möbel waren nun nichts mehr als verrottende Erinnerungen an eine stolze Vergangenheit.
„I-i-ich wünschte, ich hätte Moppi dabei. Dieser Ort könnte ihre Fürsorge gebrauchen.“
Lloyd war sich nicht sicher, ob Clancee es ernst meinte, oder ob er vom grimmigen Ausdruck ablenken wollte, der sehr sichtbar auf Lloyds Gesicht war.
„Zumindest ha-haben wir einen Unterschlupf für die Nacht … größtenteils.“ Clancee drückte auf eines der nassen Kissen auf einem Sofa. Er bemühte sich sehr, seine eigene Panik zu verbergen. Wo waren seine Freunde?
Lloyd besiegte seine Enttäuschung, räusperte sich und versuchte, sowohl sich selbst als auch Clancee etwas Hoffnung zurückzugeben.
„Das ist ein großer Ort. Vielleicht haben wir bloß die falsche Tür genommen. Ich glaube, wir sollten uns ein wenig umsehen.“
Und so machte sich das ungewöhnliche Duo auf, den Tempel zu erkunden. In einer Sache sollte Lloyd recht behalten: Dieser Ort war riesig! Und als sie Kammer um Kammer durchsuchten, wurden sie beide von stiller Ehrfurcht davor ergriffen, wie gewaltig und beeindruckend der Tempel früher gewesen sein musste. Die Handwerksarbeit auf den mit Schnitzereien versehenen Säulen erzählte Geschichten mit ausgefeilten und genau ausgearbeiteten Schnitten. Raum um Raum war mit Schnitzereien gefüllt. Ein einzelner hätte Jahrzehnte gebraucht, und nur der Gedanke daran, wie all das Holz den Berg hinauf gebracht worden war, sprengte jede Vorstellungskraft.
Eigentlich hatten sie sich nicht aufteilen wollen, aber sie taten es. Lloyd versuchte, die geschnitzte Erzählung von einem wilden, behaarten Mann zu entziffern, der auf einem Drachen ritt, Clancee hatte einige gewebte Wandteppiche gefunden, die Ninjago als einen einzigen, kreisförmigen Kontinent zeigten, der beinahe vollständig zugefroren zu sein schien. Die beiden gingen weiter und weiter auseinander, fasziniert von dem, was sie sahen. Dann gab es ein lautes Knarren.
Der Boden, verfault oder abgetragen, gab unter Clancee nach. In einem verzweifelten Versuch, sich festzuhalten, griff er nach dem Wandteppich, doch er riss und Clancee fiel in die Tiefe. Er schlug ein Stockwerk tiefer auf und fand sich selbst vom Wandteppich bedeckt wieder. Nach einigen Augenblicken, um zu prüfen, ob er sich verletzt hatte, und seine Habseligkeiten wiederzufinden, begann er, sich einen Weg nach draußen zu graben. Über sich konnte er eilige Schritte hören und Lloyd, der nach ihm rief.
„M-m-mir geht es gut, Meister Lloyd! Ich hab mir nur ein bisschen den Kopf angehauen“, antwortete er, während er die Heizlampe aufhob, die den Sturz ebenfalls unbeschadet überstanden hatte. Er schrie, als er etwas sah, das sich in seinem Augenwinkel bewegte, und drehte sich um, um es zu beleuchten. Es war nur ein Papierfetzen, der von der Luft aufgewirbelt worden war und sich nun wieder auf den Boden senkte. Clancee seufzte vor Erleichterung und hob ihn auf. Er begann, die wunderschön geschriebenen Buchstaben auf dem ausgeblichenen Pergament zu entziffern. Die Worte ließen sein ohnehin schon kaltes Blut noch kälter werden. Als er jedes einzelne Wort aufnahm, begann er, zu verstehen, dass sie nicht umsonst hierher gekommen waren. Die Worte der alten Gertrude hallten in seinem Kopf wider, als er den ganzen Fetzen las. Er hatte sie dutzende Male gehört damals in der Taverne, und nun klangen die Worte für ihn zum ersten Mal vollständig wahr. Den WUNSCHMEISTER gab es wirklich. Das verstand er in diesem Augenblick, und als er dem Schicksal ins Gesicht blickte, wusste er, dass er sich für immer verändert hatte, genau wie die Menschen in der Geschichte der alten Frau.
„Hast du etwas gefunden?“ Clancee wurde von Lloyds Stimme in die Wirklichkeit zurückgeholt. Schnell faltete er den Fetzen zusammen und steckte ihn in seine Weste.
„Nein … nein, n-nichts“, log er.
„Nun ja, ich glaube schon … sieh dir das mal an!“
Oben durch das Loch, getaucht in Lloyds grünes Licht, sah Clancee eine Tür genau dort, wo der Wandteppich weggerissen worden war. Diese war jedoch nicht aus Holz, sondern aus festem, schimmerndem Eis. Hineingeritzt war ein Symbol … ein Wurfstern in der Form einer Schneeflocke.
Das Symbol eines Elementarmeisters des Eises.
Übersetzt von @Annaeru1 und @Taudir1
Admins des deutschen Ninjago Fan Wikis
Chapter 9
Deutsche Übersetzung
Eine Stille, dichter als die undurchsichtige Eistür, die nur wenige fingerbreit vor uns steht, erfüllt das zerbrechliche Wunder, das diese legendären Hängenden Tempel sind. Während ich versuche, einen Sinn in dieser Situation zu finden und einen klaren Gedanken zu fassen, äußert mein Gefährte schon laut seinen eigenen.
„W-w-was ist es?“, fragt Clancee, und er klingt dabei so, als meint er, dass ich auch nur die kleinste Vorstellung habe. Leider ist mein Wissen wohl nicht so groß, wie Meister Wu behauptet. Denn ich bin nicht in der Lage, Clancees einfach Frage zu beantworten. Nicht, weil das Symbol, das in die bedrohlichen Türen eingeritzt ist, mir unbekannt wäre. Ich habe es schon oft auf Zanes unzähligen weißen Gis gesehen. Ich erkenne es sogar aus meinen langatmigen Studien bei Meister Wu wieder, als ich mich mit den ersten Generationen der Elementarmeister vertraut machen sollte. Aber was macht es hier, so weit draußen? So weit im Norden und so hoch oben auf dem höchsten Berg, absichtlich versteckt in einem von Ninjagos am wenigsten beachteten Gebäuden? Es fühlt sich fast an wie ein grausamer Scherz … den ganzen Weg zu kommen auf der Jagd nach einem mystischen Wesen mit der Fähigkeit, den Verlauf der Zukunft zu beeinflussen und zu verändern. Und jetzt bin ich endlich hier, einem selbstsüchtigen und törichten Verlangen folgend, und stehe vor etwas, was ich auch einfach in der Gemütlichkeit des Klosters hätte anschauen können. Zwischen der Erkenntnis, dass ich nichts gefunden habe außer diesem Symbol, und dem Fehlen jeglichen Bewohners dieses Tempels muss ich wieder darüber nachdenken …
War dieser Aufstieg ganz umsonst? War es eine fruchtlose Reise? Gibt es den Wunschmeister überhaupt?
„M-Meister Lloyd? Ist alles in O-o-ordnung?“, fragt Clancee. Ich bemerke, dass ich seit Minuten kein Wort mehr gesagt habe, und gebe mein Bestes, um meinem unsicheren Verbündeten genau zu antworten.
„Es ist das Symbol eines Elementarmeisters des Eises. Jeder dieser Kämpfer war damit betraut, Ninjago mit dem Element des Eises zu beschützen und zu verteidigen.“ Clancees Blick fällt wieder auf die halb undurchsichtige Tür, unsicher, was er aus meiner Antwort machen soll.
„Eis ist sogar eines der vier Elemente der Schöpfung“, fahre ich fort, „die Essenz, die mein Onkel geerbt hat, und die ihm vom Schöpfer Ninjagos selbst geschenkt worden war. Zurzeit ist mein Bruder Zane Meister des Eises, und das ist er schon seit einiger Zeit … Ich wünschte, er könnte sehen, was wir gerade sehen.“
Ich bemerke, dass ich Clancee gerade eine Geschichtsstunde gegeben habe, die mir einstmals von Meister Wu gehalten wurde, und meine Augen richten ihren Blick auf eine Zeile unlesbaren Texts, den weder Clancee noch ich auch nur im Geringsten lesen können.
„W-was steht d-d-da?“, fragt Clancee in der Hoffnung, dass ich antworten kann.
„Ich bin mir nicht sicher …“, antworte ich, „ich kann es nicht mit Sicherheit sagen, aber es sieht aus, als wäre es in einer alten Sprache geschrieben, in der auch Meister Wus älteste Schriftrollen geschrieben sind. Ich kenne sie aus meinen Studien, aber habe mir nie die Zeit genommen, sie zu lernen. Ehrlich gesagt hatte ich nie geglaubt, dass ich sie wirklich brauchen würde. Ich habe sie niemals außerhalb von Wus Schriftrollen gesehen, ganz zu schweigen von einem Ort wie diesem.“ Langsam habe ich den Eindruck, dass nur ein Meister des Eises die Fähigkeit hat, diese Tür zu öffnen. Klingt eigentlich ziemlich passend an einem Ort wie dem Heulenden Berg. Einer Gegend, die von den grausamsten Kälten und einem endlosen Strom an Schneestürmen umgeben ist. Da wir verstehen, dass unsere Versuche, uns zu dem, was auch immer hinter diesen Türen liegt, Zutritt zu verschaffen, vergeblich wären, machen Clancee und ich einen Schritt nach hinten und denken über unseren nächsten Schritt nach.
Clancee wird langsam panisch, da er immer noch nichts vom Verbleib seiner Mannschaft weiß.
„W-w-was tun wir j-jetzt?“, fragt er mit einem merklichen Zittern in seiner Stimme. Er ist sichtlich besorgt um seine Crew, besonders, weil diese beißende Kälte für eine kaltblütige Kreatur wie ihn kein Problem darstellt. Trotz meinen eigenen Zweifel und meiner eigenen Unsicherheit versuche ich, so ruhig und entspannt wie möglich zu bleiben, um die glänzenden Türen noch einmal genau zu analysieren, anstatt diese Reise jetzt schon als gescheitert anzusehen. Eine Entscheidung, die sich sofort auszahlt, als ich einen erkennbaren Riss ausmache, der sich von oben nach unten durch die ganze Tür zieht. Ich gehe das Risiko ein und trete nach vorne in dem Versuch, die Tür aufzudrücken, doch stemmt sich mir sofort das Gewicht von so viel Eis entgegen.
„Clancee?“, frage ich.
„J-ja, Meister L-lloyd?“, antwortet er immer noch ein wenig zitternd.
„Hättest du was dagegen, mir mit dieser Tür ein wenig zu helfen?“, frage ich. Er stimmt mir langsam, aber überzeugt zu und geht zum anderen Türflügel. Nach einem zustimmenden Nicken drücken wir gleichzeitig mit allem, was wir haben, gegen beide Türflügel, und nach einem Augenblick der Anstrengung, mit einer Überzeugung größer als jede bisherige, geben die Türflügel endlich nach und schwingen langsam auf, wobei sie eine kleine Wolke Schnee über meine Haare und Clancees Schuppen verteilen. Vor uns liegt nun ein großer, dunkler Tunnel, bedeckt von rauem, gezacktem Eis. Ich sehe hinüber zu Clancee und sehe in seinen Augen, dass seine Hoffnung wiederhergestellt ist, weil seine Crew immer noch sehr gut auf diesem feindseligen Berg sein kann.
„Scheint, als haben wir noch ein bisschen Weg vor uns. Bist du bereit?“, frage ich, obwohl ich die Antwort schon kenne.
„Bereiter a-als bereit!“, antwortet er, aufgeregter und ermutigter denn je. Ich entzünde meine rechte Faust mit grünen Flammen, während Clancee die Heizla… Lampi anschaltet und vor sich hält. Wir nicken einander zu, betreten den trostlosen Tunnel und werden noch weiter eingehüllt in Dunkelheit, während sich die Tore, die drohend hinter uns aufragen, langsam genau hinter uns schließen.
Langsam und vorsichtig steigen wir tief in den Tunnel hinab und legen dabei gefühlt unzählige Kilometer zurück. Als ich darüber nachdenke, wohin wir gehen, wird mir klar, dass wir gerade wahrscheinlich ins Herz des Heulenden Bergs selbst wandern, und dass die Hängenden Tempel nur eine Fassade sind, um zu verbergen, was immer auch dahinter in den Tiefen des Berges liegen mag. Während ich in meine Gedanken versunken bin, werden Clancee und ich beide von einem gleißenden Strahl hellen Lichts getroffen, was uns zeigt, dass dieser Tunnel bald zu Ende sein wird. Wir dringen weiter vor und tauchen schließlich auf der anderen Seite des eisigen Labyrinths auf. Aber nichts hätte uns auf das vorbereiten können, was auf der anderen Seite auf uns wartet. Wir kommen in einen kleinen, runden Raum, der ganz mit Eis ausgekleidet ist. Die Wände sind verziert mit hohen, beeindruckenden Eisskulpturen großer Krieger, die eine perfekt ausgeführte Gravur in der Mitte des Raums umringen. Jede Skulptur ist speziell gemacht, bestimmte Roben und Gesichter darzustellen, die alle mit dem Symbol des Eises verziert sind, das in die Türen geritzt war. In der Mitte des Raums erhebt sich die Skulptur eines alten Mannes mit langem weißem Haar, Augenbrauen so dick wie das Eis, das uns umgibt, und einem Bart, der fürs Gefecht gekämmt ist. Das sind ehemalige Elementarmeister des Eises. Dieser Ort ist ihr heiliger Tempel des Eises. Meister Wu glaubt, dass so ein legendärer Tempel für jedes Element der Schöpfung an jeweils unterschiedlichen Stellen des Kontinents existiert. Während ich sprach- und atemlos auf diese altehrwürdigen Statuen blicke, schweifen meine Gedanken dahin ab, dass ich mich frage, wie es Clancee und ich eigentlich geschafft haben, hier zu stehen. Warum kann ein Tempel, der so heilig ist wie dieser, ohne einen Elementarmeister des Eises betreten werden?
„M-Meister Lloyd!“, ruft Clancee. „K-komm und schau dir d-das an!“ Ich renne in die Mitte des Raumes und bewundere ein fein gearbeitetes Wandbild, das die Geschichte eines einsamen Meisters des Eises erzählt, der den Berg erklomm, um einen großen Drachen zu bezwingen und sein Nest als seinen neuen Tempel im Zeichen seines Sieges in Anspruch zu nehmen. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass dies der allererste Meister des Eises war, der gerade einen Tempel gegründet hatte, der viele Generationen lang verehrt werden würde.
Dieser Ort ist vielleicht nicht genau das, was ich auf der Spitze dieses Berges zu entdecken erwartet hatte, und doch fühle ich mich geehrt, in solch einem heiligen Tempel wie diesem zu sein.
Vielleicht war diese Reise am Ende doch nicht vergeblich.
Übersetzt von @Annaeru1 und @Taudir1
Admins des deutschen Ninjago Fan Wikis
Chapter 10 – end of phase 1
Deutsche Übersetzung
Die äußeren Tore wurden durchbrochen. Der kratzende Klang hallt durch das Eis, daher weiß ich es stets. Es passiert nicht mehr häufig. Ich beauftragte meine Schüler, sie so zu machen, dass sie noch schwieriger zu öffnen waren, damit nur noch besonders kräftige Abenteurer hindurchkommen könnten. Es kam zu viel Gesindel, und das wurde zum Problem. Manchen von ihnen gestatte ich es, meinen Leuten beizutreten. Mancher entledige ich mich auf unerfreuliche Weise, und einige wenige schickte ich den Berg wieder hinab, nachdem ich ihnen gewährt habe, was sie begehrten. Ich vertraue darauf, dass sie niemandem jemals erzählen werden, was sie hier oben gesehen haben, doch weiß ich, dass sie gerade noch die Energie versprühen werden, die ihnen ihre neugefundene Hoffnung auf ihre Zukunft gibt. Andere werden es bemerken und von ihren eigenen, bemitleidenswerten Sehnsüchten zu mir gezogen werden, um eine schnelle Lösung für etwas zu finden, wofür sie sich keine eigene einfallen lassen können. Erbärmlich! Aber ich habe die falsche Sorte angezogen. Einige wenige Fähige haben es hierher geschafft, und ich gab ihnen die Ehre, sich meiner Sache anzuschließen. Aber zu viele sind schwach, nutzlos und nichts als eine Bürde. Und als solche haben sie auch ihr Ende gefunden. Meine Falle habe ich schon vor einiger Zeit gestellt, und vielleicht ist heute der Tag, an dem die Beute, auf die ich es abgesehen habe, endlich hierher findet. Es gibt einige, von denen ich Nutzen hätte. Aber ich hoffe auf den Grünen.
Wer auch immer heute die Tore durchbrochen hat, muss Kraft sowohl im Körper als auch im Willen haben. Doch jetzt wird er (ich hoffe, es ist ein Er) vor den Eisstatuen stehen, ihre feinen Details bewundern und versuchen, in dem, was bis zu diesem Augenblick geschehen ist, einen Sinn zu finden. Doch die kleine Halle der Meister des Eises ist nur ein schöner Schleier, um zu verbergen, was ihn wirklich erwartet. Ich freue mich darauf, ihn bald zu treffen. Wenn es der ist, auf den ich hoffe, wird meine Falle zuschnappen und ich kann endlich mit der nächsten Phase meines Plans beginnen.
„Das ist ja alles sehr interessant, aber es ist nicht wirklich, weswegen ich hierher gekommen bin.“ Lloyd wurde aus seinen Gedanken gerissen und wandte sich zu der grüngeschuppten Schlange an seiner Seite.
„Ich hatte es auch nicht erwartet, Clancee, aber du musst zugeben, dass es ziemlich cool ist. Ich war hier schon einmal … bei den Hängenden Tempeln, meine ich, aber wir hatten ein anderes Ziel und gingen niemals hinein.“
„Du bissst schon mal den Berg hochgeklettert? Warum? Wie? Es war so-so-so schwierig … und steil und eisssssssig!“
„Ich hatte Freunde dabei. Und wir hatten ein fliegendes Schiff und ein paar ziemlich coole Mechs. Außerdem war Cole zu dieser Zeit ein Geist und hatte einige ziemlich nette Tricks im Ärmel.“
Lloyd musste angesichts der großen Verwunderung, die sich auf Clancees Gesicht ausgebreitet hatte, schmunzeln.
„Er war ein G-g-geist?“, stotterte er.
„Ich werde dir irgendwann einmal davon erzählen.“ Lloyd wurde klar, dass Clancee Cole zwar auf der Insel der Schatten gesehen hatte, aber wahrscheinlich nicht verstanden hatte, was genau sein grün glühender Gegner war. Er fühlte sich nicht gut dabei, eine so wichtige Frage einfach abzutun, aber es gab wichtigere Dinge, um die er sich kümmern musste. Er fuhr fort.
„Wir sollten weitergehen. Diese Statuen sind ein gutes Omen. Ich bin mir sicher, wir werden finden, wonach wir suchen. Wenn wir uns weiter konzentrieren und uns nicht ablenken lassen.“ Vielleicht brachte das Clancee für eine Weile zum Schweigen. Wenn Lloyd seine Gesellschaft auch schätzte, wollte er der Sache doch möglichst schnell auf den Grund kommen, und insgeheim war er immer noch besorgt wegen dieser ganzen Reise … und beschämt. So sehr er das hier auch wollte, er fühlte sich selbstsüchtig dafür, dass er hierher gekommen war.
Das Duo ging weiter. Kurz betrachteten sie jede Statue, und es gab dutzende von ihnen. Lloyd war an genug legendären Orten gewesen (und hatte genug abgedrehte Abenteuerfilme mit Fritz Donnegan gesehen), um zu wissen, dass in jeder Knöpfe oder Hebel versteckt sein konnten. Leute, die solche Orte bauten, schienen eine Vorliebe für Theatralik zu haben. Es war wie eines dieser Videospiele, die Jay und Cole immer spielten. Es gab nie einen Wasserfall ohne einen Schatz dahinter, oder einen Altar, den man nicht zur Seite schieben konnte, um dahinter eine versteckte Treppe zum Vorschein zu bringen. Lloyd lachte in sich hinein. Offensichtlich unterschieden sich Spieledesigner nicht wirklich von den Architekten mystischer Tempel … so sehr sie sie auch bauten, um Eindringlinge draußen zu halten. Es gehörte sich einfach, das Eindringen interessant anstatt unmöglich zu machen. Lloyd machte sich eine gedankliche Notiz. Wenn er das nächste Mal vor einer Mauer stand, die ihm den Weg versperrte, würde er jeden einzelnen Stein drücken … und er würde auch nicht im Geringsten überrascht sein, wenn die Wand sich als Hologramm entpuppen würde.
Lloyd hatte aufgehört zu zählen, an wie vielen Statuen sie vorbeigegangen waren, als sie endlich das Ende des Raums erreichten. Sie mussten mittlerweile schon ziemlich weit in den Berg gegangen sein.
Vor ihnen war ein weiteres Türenpaar. Wieder war es verziert mit dem Symbol der Meister des Eises, aber dieses hier schien viel einladender zu sein. Voller Erwartung drückte Lloyd die Türen auf.
Das war vielleicht der größte Raum, den Lloyd je gesehen hatte. Es war, als wäre das Innere des ganzen Berges ausgehöhlt worden … oder vielleicht war der Berg selbst geschaffen worden, um dieses Gebiet einzuhüllen. Eissäulen schossen hunderte Meter in die Höhe und hunderte Meter in die Tiefe. Brücken und Stege aus Eis liefen hierhin und dorthin und formten so ein Muster, das der unendlich chaotischen und doch perfekt symmetrischen und logischen Konstruktion einer Schneeflocke glich. Licht sprang von einer Oberfläche auf die nächste, und Reflexionen und Lichtbrechungen schienen ein fröhliches Katz-und-Maus-Spiel zu spielen, während sie in einem Wimpernschlag von einer Seite des Raumes zur anderen reisten.
Aber die schiere Größe des Raumes war noch einmal etwas anderes. Lloyd schüttelte den Kopf. „Raum“ war eindeutig das falsche Wort, um diesen Ort zu beschreiben. „Halle“ tat es auch nicht. Er gab es auf. Das hier widersetzte sich schlicht jeder Beschreibung. Das eine war dieses Spektakel, etwas anderes der Klang. Merkwürdige, wunderschöne Musik war zu hören und schien alles einzuhüllen. Kleine und große Glocken, die unmöglich laut geschlagen werden mussten, erklangen, doch es war der beruhigendste Klang, den er je gehört hatte, und er schien von nirgendwo und überall zu kommen. Er klang, als spielten die heulenden Winde die tausend Pfeifen einer Orgel, und als hallten Millionen von Eiszapfen in perfektem Gleichklang wider. Lloyd wusste, dass die Schönheit dieser Musik ihn bis ans Ende seiner Tage verfolgen würde.
Und es waren Leute dort. Lloyd konnte zu jeder Zeit mindestens ein Dutzend Menschen sehen. Sie liefen hin und her auf den Brücken und gingen ihren Beschäftigungen nach.
„Willkommen, Reisende. Ich bin Yana. Ich freue mich, euch zu treffen.“
Lloyd erschrak, als die sanfte Stimme mit Leichtigkeit durch die Musik schnitt. Eine wunderschöne Frau tauchte aus einer Nische von Eiskristallen auf und verneigte sich leicht. Sie trug einfache Kleidung, und die Wärme ihres Atems tanzte in feinen Mustern, wenn sie auf die kalte Luft traf. Lloyd sagte nichts. Er war eingenommen von ihrer Schönheit, und die ganze Situation überforderte ihn. Die Frau sprach wieder.
„Du musst so stolz sein, es auf den Berg geschafft zu haben. Dein Wille muss so stark sein wie dein Verlangen nach Glück in deiner Zukunft.“ Sie sah Clancee an, aber ihr Blick schweifte zurück zu Lloyd. Eine gespenstische Ruhe lag in ihren Augen. Auch Lloyds Augen waren besonders. Als seine Kräfte größer geworden waren, waren sie ein Spiegel seiner Kräfte geworden. Doch die Augen der Frau waren anders. Lloyd konnte es nicht genau sagen, doch was er sah, fühlte sich nach dem Gegenteil an. Einem Mangel an Kraft? Nichtsdestotrotz sagte er, weshalb sie gekommen waren.
„Wir sind hier, um den WUNSCHMEISTER zu sehen! Kannst du uns zu ihm bringen?“
Übersetzt von @Annaeru1 und @Taudir1
Admins des deutschen Ninjago Fan Wikis